Gemeinsam mit der Unfallforschung des ÖAMTC und der AXA Schweiz hat sich der Automobilclub in den Nachbarländern umgeschaut. Denn die Unfalltypen unterscheiden sich in den drei Ländern: So finden in Deutschland am häufigsten Kollisionen beim Linksabbiegen mit dem Gegenverkehr statt. In der Schweiz dagegen kollidiert derjenige, der nach links auf die übergeordnete Straße einbiegen möchte, am öftesten mit einem vorfahrtsberechtigten Fahrzeug auf der Fahrerseite. Und in Österreich steht der Kreuzende am häufigsten im Konflikt mit dem Querverkehr beider Fahrtrichtungen. Daraus schlussfolgert der ADAC, dass es keine einheitliche, länderübergreifende Lösung für die Unfallproblematik gibt. Abhilfe müsse stattdessen durch gezielte Analysen und Maßnahmen geschaffen werden.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Besonders junge und ältere Fahrer haben ein erhöhtes Risiko, Unfälle beim Abbiegen oder Kreuzen zu verursachen. Die ADAC-Autotests bestätigen, dass die Sicht nach links stets schlecht ist. Gerade für unsichere Fahrer ist eine ausreichende Rundum-Sicht der Pkw wichtig. Hier sieht der ADAC die Hersteller in der Pflicht, nachzubessern.
Unterstützung durch Fahrerassistenzsysteme
Auch Kreuzungsassistenten mit einem großen Öffnungswinkel der Sensorik könnten viele Unfälle verhindern. Obwohl erste Serienlösungen bereits im Rahmen des Verbraucherschutzprogramms Euro NCAP genauer unter die Lupe genommen werden, wird es wohl noch dauern bis ausreichend Pkw mit dieser Technologie ausgestattet sind.
Bis dahin empfiehlt der ADAC, Kreuzungen durch bauliche Maßnahmen sicherer zu machen. Ausreichend Sicht auf die Kreuzung und die kreuzenden Verkehrsteilnehmer, Errichten von Kreisverkehren oder Verkehrsinseln und Aufstellen von Ampeln oder Stoppschildern. Zudem rät der ADAC, beim Fahrzeugkauf auf ausreichende Rundum-Sicht in jeder Sitzposition zu achten, um tote Winkel zu vermeiden.