„Der langfristige Trend zu weniger schweren Unfallfolgen ist zwar positiv. 499 Unfalltote und rund 62.000 Verletzte auf Bayerns Straßen sind aber immer noch viel zu viele", betonte Herrmann. „Wir müssen den Straßenverkehr noch sicherer machen." Dabei nimmt der Innenminister vor allem die Verkehrsteilnehmer selbst in die Verantwortung. „Wenn sich alle immer an die Verkehrsregeln halten und gegenseitig Rücksicht nehmen würden, hätten wir erheblich weniger Unfallopfer zu beklagen", ist sich Herrmann sicher.
Deshalb setze das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2030 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' insbesondere auf umfangreiche Aufklärungsmaßnahmen, aber auch auf konsequente Kontrollen der Polizei. Dazu kommen koordiniert vom bayerischen Verkehrsministerium auch zahlreiche Maßnahmen der 'gebauten' Verkehrssicherheit, beispielsweise durch Entschärfung von Gefahrenstellen. „Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir bei der Radverkehrssicherheit", kündigte Herrmann an.
Im vergangenen Jahr gab es bayernweit insgesamt 388.817 Verkehrsunfälle (+3,5 Prozent). Das dürfte laut Herrmann auf die weiter steigende Verkehrsdichte zurückzuführen sein. Unter anderem hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge in Bayern um rund 120.000 auf rund 10,7 Millionen erhöht. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten stieg 2023 auf 62.359 (+0,9 Prozent). 499 Menschen kamen im vergangenen Jahr ums Leben, 20 Verkehrstote weniger als 2022. „Das ist von den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 abgesehen der niedrigste Stand bei der Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor 70 Jahren", erklärte Herrmann.
Anstieg der Radverkehrsunfälle
Wie schon im Vorjahr macht dem bayerischen Innenminister die Unfallsituation beim Radverkehr Sorgen, gerade bei den schweren Unfallfolgen. So ist die Zahl der getöteten Radfahrer 2023 mit 85 weiter angestiegen (2022: 84), der höchste Stand seit 2009 (97). Somit war rund jeder sechste getötete Verkehrsteilnehmer in Bayern mit dem Fahrrad unterwegs. Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern 2023 mit 19.455 Fahrradunfällen aber leicht zurückgegangen (-1,0 Prozent). Ebenfalls einen leichten Rückgang gab es bei den verletzten Radfahrern (2023: 18.145; 2022: 18.296; -0,8 Prozent). „Die Zahl der Radlunfälle vor allem mit schweren Folgen ist trotz vieler polizeilicher und straßenbaulicher Maßnahmen zu hoch", stellte Herrmann fest. "Wir werden daher unsere Anstrengungen für noch sichereres Radlfahren weiter verstärken."
Ausbau der Infrastruktur und Polizei-Fahrradstreifen
Herrmann erwartet sich Sicherheitsgewinne durch bessere Radinfrastruktur: „Mit dem Bayerischen Radgesetz, das am 1. August 2023 in Kraft getreten ist, sollen gemeinsam mit den Kommunen 1.500 Kilometer neue Radwege bis 2030 entstehen." Außerdem bezeichnete Herrmann die in den vergangenen Jahren ausgeweiteten uniformierten und zivilen Radlstreifen der Bayerischen Polizei als "sehr gewinnbringend", um auf die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Autofahrern und Radfahrern zu achten und dass sich alle an die Verkehrsregeln halten. Bayernweit sind rund 800 Polizisten auf Fahrradstreife unterwegs.